Praxisbeispiele aus dem Bereich der Personalentwicklung
Die folgenden Ansätze sind im Rahmen des Pilotprojekts gemeinsam mit den Pilotschulen entwickelt worden.
Die Lehrerfortbildung im Bereich der künstlerisch-kulturellen Praxis und der Schulentwicklung ist als eines der Kernelemente für das Gelingen von „Kulturschule" zu sehen.
Durch das eigene Erproben künstlerisch-kultureller Gestaltung in Fortbildungen öffnen sich für Lehrkräfte aller Fächer neue Zugänge und Erfahrungen für die Vermittlung des Lernstoffs in ihren jeweiligen Fächern.
Ganzheitliches Lernen, kreatives produktives Gestalten (auch digital) und das Schaffen einer sinnlich-erfahrbaren Lernumgebung werden vielfältig in den Unterricht eingebunden.
Es empfiehlt sich, dass möglichst viele Kolleginnen und Kollegen einer Schule Fortbildungen aus dem Bereich der künstlerisch-kulturellen Praxis besuchen und die SchilFs (schulinterne Fortbildungen) fest an der Schule eingeplant werden (z. B. 4 Angebote / Schuljahr aus dem Bereich der künstlerisch-kulturellen Praxis, 2 SchilFs aus dem Bereich der kulturellen Schulentwicklung)
Im Rahmen des Pilotprojekts wurden von der Projektleitung folgende Fortbildungen für die Lehrkräfte der Kulturschulen organisiert:
Fortbildungen der künstlerisch-kulturellen Praxis:
- Trickfilm - leicht gemacht
- Dokumentarisches Arbeiten mit Film - Interview und Porträt
- Filmen mit dem Smartphone
- Das ABC der Filmsprache
- Szenisches Lernen als Methode des ganzheitlichen Lernens
- Fotographische Experimente
- Liedvermittlung durch motivierende Höraufgaben
- Theaterpädagogische Grundlagen zum Einsatz in allen Fächern
- Siebdruck
- Instrumentenbau für Anfänger
- Digitale Apps und Co für den kreativen Unterricht
- Die digitale Schnitzeljagd als Unterrichtsmethode
- Digitale Plakatgestaltung leicht gemacht
- Tanz - Bewegung - Rhythmus im Unterricht
- Experimente mit Licht und Schatten
- Lecture Performance als Methode im Unterricht
- Methoden der Rezeption von Film, Kunst, Musik und Theater
Fortbildungen aus dem Bereich der kulturellen Schulentwicklung:
- Die Steuergruppe Kultur - Instrument der Schulentwicklung
- Ein Konzept für die eigene Kulturschule entwickeln, Prozess- und Projektentwicklung
- Implementierung von kulturellen Veranstaltungsformaten
- Partizipation an einer Kulturschule
- Wertschätzung in Schule und Unterricht
- Resilienzförderung
- Kooperieren lernen
- Ganztag mit kultureller Bildung gestalten
- Die kulturelle Pause
- Fundraising
- Formen der Evaluation für schulinterne Entwicklungsprozesse
Ziel: Durch die Fortbildungen aus dem Bereich der künstlerisch-kulturellen Praxis erlangen Lehrkräfte mehr Sicherheit, vor allem aber auch mehr Lust, mit gestalterischen und kreativen Methoden zu arbeiten. Es entsteht u.a. auch dadurch eine höhere Identifikation mit der eigenen Schule. Die Fortbildungen aus dem Bereich der kulturellen Schulentwicklung zeigen auf, wie wesentlich die strukturelle Verankerung in den verschiedensten Bereichen von Kulturschule ist, um eine nachhaltige Implementierung zu erreichen.
Kulturschulen streben auf mehreren Ebenen eine gute Vernetzung innerhalb der Schulgemeinschaft und mit außerschulischen Experten an.
Dies zeigt sich z. B.
- in fächerübergreifender Zusammenarbeit der Lehrkräfte in Projekten (auch Teamteaching)
- durch gute Kommunikation innerhalb von Fachgruppen, Stufenteams und Arbeitsgruppen; dazu gehören transparente und klare Kommunikationswege für den Informationsfluss, z. B. über digitale Tools oder Plattformen.
- durch gezielte und koordinierte Absprachen innerhalb von Kooperationen mit Kulturschaffenden (vgl. Kooperationsrichtlinien)
- durch das Einbinden der Schulfamilie in Entscheidungen die Schule betreffend im Sinne einer sinnstiftenden Partizipation, z. B. Mitentscheidung von Eltern und Schülerschaft bei Themenfindung für die Kunst-Kultur-Tage oder das Jahresthema
- durch verstetigte Kontakte in den Ort oder die Region hinein (Kunstverein des Ortes und Schule)
- durch Austausch mit den Experten und Fachkräften im Ganztag (Einbindung im Unterricht)
Ziel: Durch den Austausch und die Zusammenarbeit (u. a. in künstlerisch-kulturellen Prozessen) werden neue Impulse gegeben, Perspektivwechsel ermöglicht, für Lehrkräfte, Schulleitung und Kulturschaffende neue Erfahrungen gewonnen.
Die Arbeit an der Schule kann als partizipative Gestaltungsaufgabe erlebt werden. Ein gut ausgebildetes Netzwerk erhöht zudem die Motivation, die Hilfsbereitschaft gegenüber anderen und die Identifikation mit der eigenen Schule.
An der Kulturschule wird Wertschätzung großgeschrieben. Dazu gehört zum einen ein respektvoller Umgang untereinander und ein achtsames Augenmerk aufeinander. Dies zieht sich auf allen Ebenen wie ein roter Faden durch das Miteinander an der Schule.
Im folgenden sind einige Beispiele zur Wertschätzung von den Pilotschulen zusammengetragen,
- Wertschätzung mit sich selbst und innerhalb der Schülerschaft
- Wertschätzung im Unterricht
- Wertschätzung von Seiten der Schulleitung
- Wertschätzung gegenüber Eltern
Ziel: Eine „wertschätzende Schule" motiviert zum Lernen und ist ein für alle Mitglieder der Schulfamilie positiv erlebter Ort des gemeinsamen Wirkens und Arbeitens.
Auch in einer Kulturschule kann es zu Konflikten kommen. Verschiedene Vorstellungen von kultureller Bildung stellen ein großes Potential dar, können aber auch zu Interessenkollisionen führen. Um diese aufzulösen und dennoch für die Kulturschule nutzbar zu machen, verlangt es ein transparentes Konfliktmanagement. Dabei können folgende Schritte helfen:
- Klare Strukturen und Aufgabenverteilung. Jedes Projekt muss eine klare und gesamtverantwortliche Leitung haben. Sie ist zentrale Ansprechperson für jegliche Belange, die das Projekt betreffen. Die Verantwortlichkeit wird in der jährlichen Projektplanung festgelegt und entsprechend kommuniziert. Idealerweise ist die Projektleitung auch bei den Sitzungen des Kultur-AK anwesend.
- Informationsfluss und Kommunikation. Kulturelle Projekte müssen in den schulhausinternen Kommunikationskanälen schon in der Planungsphase transparent gemacht werden. Dies bedingt einerseits ein hohes Verantwortungsbewusstsein des Kollegiums, sich diese Informationen zu holen, andererseits auch das der Projektleitung, die rechtzeitig und in geeigneter Weise über das Projekt informieren muss. Ggf. Einigung auf das Kommunikationsmedium und den -weg.
- Konflikte lösen. Sollten dennoch unterschiedliche Projekte und deren Umsetzung zu einem (Interessens-) Konflikt führen, so ist es unumgänglich, dass zeitnah die Möglichkeit der direkten Klärung gesucht wird. Der oberste Grundsatz ist dabei, „Wir sprechen miteinander, nicht übereinander!“. Hier sollte die mit der Kulturarbeit beauftragte Person einbezogen werden. Sind die unterschiedlichen Positionen unvereinbar, muss der Kultur-AK versuchen, eine Lösung zu finden. Ist dies nicht möglich, muss die Schulleitung eine Einigung herbeiführen.
- Externe Beratung und Supervision: Um die Arbeit der Kulturschule langfristig abzusichern, kann eine externe Beratung oder eine gezielte Evaluation hilfreich sein. Um Probleme auf der persönlichen Ebene aufzufangen, sollte eine Supervision genutzt werden, die Prozesse zu reflektieren und zielgerichtete Lösungen zu finden.